Zwischen Fläche und Tiefe – Eine Reflexion über Wahrnehmung und Struktur in der Malerei
Claudiu Silvestru ist ein interdisziplinär arbeitender Künstler und promovierter Architekt, dessen bildnerisches Schaffen zwischen Figuration, Abstraktion und Symbolik oszilliert. In seinen Arbeiten verschmelzen persönliche Erfahrungen, mythologische Motive und gesellschaftliche Themen zu kraftvollen Bildgeschichten mit hoher narrativer Dichte.
Geprägt von einem internationalen Architekturstudium in Cluj-Napoca, Graz, Sevilla und Wien, begreift Silvestru die Malerei auch als meditativen Resonanzraum seiner Arbeit in der Immobilien- und Bauwelt. Seit jeher begleitet ihn das Zeichnen und Malen als zentrales Ausdrucksmittel – nicht nur als Technik, sondern als Denkform. Architektur und Kunst greifen bei ihm ineinander: seine Bildwelten zeigen Räume, in denen sich Politik, Religion, Familie, Kultur und Emotion auf vielschichtige Weise durchdringen.
Die Arbeiten Silvestrus zeichnen sich durch klare Kompositionen, stilisierte Formen und eine intensive, symbolisch aufgeladene Farbgebung aus. Häufig entstehen sie mit Acryl auf festen Malgründen wie Mehrschichtplatten, Pappelholz oder wiederverwendeten Möbelstücken – bewusst gewählt, um dem Inhalt eine physische Erdung und Körperhaftigkeit zu verleihen. Christliche und archetypische Anklänge verschmelzen mit urbanen Szenen, Porträts und poetischen Momentaufnahmen. Dabei changiert sein Stil zwischen expressionistischer Direktheit, pop-artiger Farbigkeit und der Klarheit grafischer Erzählformen.
Silvestrus Werke wirken wie Momentaufnahmen aus einem größeren, inneren Film – sie erzählen von Beziehungen, Identität, Erinnerung und Transzendenz. Die formale Klarheit erinnert an Architekturzeichnungen, während die inhaltliche Tiefe vieldeutige Interpretationen zulässt. Seine Bildsprache ist geprägt von einem Spannungsverhältnis zwischen Reduktion und Ornament, Ruhe und Bewegung, Intimität und Allgemeingültigkeit.
Seit 2020 lebt Claudiu Silvestru in Klosterneuburg bei Wien, wo er auch als Kursleiter des Zeichenateliers der Stiftspfarre tätig ist. Dort fördert er insbesondere das narrative Potenzial der Zeichnung und motiviert Nachwuchskünstler:innen zu partizipativem, erzählendem Gestalten.